Am Anfang der Suche stand nicht der Wunsch "Such mir eine Oasisgitarre". Es sollte eine (Halb)Resonanzgitarre sein, ja, jazzig in der Kopfnote, warm und mellow in der Herznote. Gleichzeitig aber kein Onetrickpony, dass man nach den zwei drei Songs, die sie besonders gut kann, wieder in den Ständer verbannt. Sie sollte also vielseitig genug sein, um auch angezerrt schön britisch zu crunchen, clean zu perlen oder fast akustisch daherzukommen. Die Alnico Classic PRO Hummies kriegen das überzeugend und durchsetzungsstark hin, mit deutlichen Unterschieden zwischen Bridge und Neck.
Bespielbarkeit ist immer so ein Thema, was in Rezensionen so sinnvoll ist wie bei Bekleidungsversandhäusern die Angabe "zwackt am Bauch, sofort zurück". Am Ende ist es auch eine Frage der Einstellung: warum sollte die Gitarre an die Beweglichkeit und Toleranz unserer jeweiligen Finger angepasst sein, vielleicht sollte man sich einfach in gewissem Rahmen auf die Eigenheiten unserer Instrumente einlassen! Die Riviera macht es einem nicht schwer, der SlimTaper-Hals schmiegt sich in die Hand, die rote Schönheit nervt trotz ihrer Größe nicht mit einem herausfordernden Schwerpunkt, nur spielen muss man sie selbst.
Wie sieht sie aus? Was soll man dazu sagen, das ist natürlich Geschmackssache. Aber der Moment, wenn man zum ersten mal den mitgelieferten Hartkoffer aufklickt: das Dark Wine Red Finish ist zum Niederknien schön, die cremefarbenen Bindings unterstreichen den Vintage-Look und verbergen dennoch nicht die makellose Präzision der liebevollen Fertigung - keine Spur von „Cigarettes & Alcohol“. Irgendwann hat man sich auch daran gewöhnt, dass auf dem Pickguard kein €-Zeichen stört, sondern dass das das Epiphonelogo ist. Das wunderschöne Instrument braucht nicht die Ausrede "das ist ein Signature Model", es hat genügend andere Argumente im Köcher, als dass man ständig auf die Unterschrift schielen müsste, wo der Daumen eher an der Volute spürt, "hier wurde auf Details geachtet". Mängel? Na klar findet man irgendwo bei langer Suche einen Grat auf einem Bund, den man noch einmal polieren könnte. Aber daraus kann man beim besten Willen kein Argument kontruieren.
Wer seine Töne durch F-Löcher hören möchte, ohne sich stilistisch in Nischen zu bewegen und ohne sich finanziell zu ruinieren, der findet mit der Epiphone Noel Gallagher Riviera (für Rechts- und Linkshänder) "Definitely Maybe" ein Instrument von der "Wonderwall".